HD-Recording, Harddisk-Recording

HD-Recording, Harddisk-Recording
HD-Recording, Harddisk-Recording
 
[englisch, 'hɑːddɪskrɪ'kɔːdɪȖ], technisches Verfahren der Musikproduktion, bei dem anstelle einer analogen Mehrspurbandmaschine (Magnettonband) eine Festplatte (englisch harddisk) als Speichermedium benutzt wird. Grundlage ist die digitale Aufzeichnung von Audiosignalen (Pulse-Code-Modulation). Die Klangdaten werden aber nicht wie bei einem Sampler im Hauptspeicher (RAM) des Computers gehalten, sondern kontinuierlich auf einem externen Datenträger abgelegt, der schnelle Zugriffsmöglichkeiten bietet. Neben der Harddisk kommen auch optische Wechselplatten zum Einsatz.
 
Mit den digitalen Aufnahmen kann dann wie beim Mehrspurverfahren operiert werden. Vorteile bestehen in der Handhabung (keine Umspulzeiten, kein versehentliches Löschen) und in der Qualität der Audiosignale (Rauschfreiheit). Die Methoden der traditionellen Produktion mit Mehrspurmagnettonband werden erleichtert und erweitert durch exakt positionierbare Schnitte, Überblendmöglichkeiten zwischen verschiedenen Aufnahmebestandteilen (Crossfade) und komplikationslose Verschiebbarkeit von ganzen Abschnitten im Arrangement. Bei derlei Operationen ist keine Neuorganisation der Daten auf der Festplatte erforderlich, sondern der Computer liest nur die jeweils markierten Abschnitte aus einer Originalaufnahme aus. Das Original wird durch Schnitt oder Verschiebung nicht zerstört und kann demzufolge auch nachträglich wieder aufgerufen werden (non-destruktives Editieren). So ist es auch möglich, dass ein bestimmtes Segment beliebig oft wiederholt wird, obwohl die zugrunde liegende Aufnahme nur einmal existiert. Das Arrangieren erfolgt in Form einer Liste (Cue List), in der festgelegt ist, zu welchem Zeitpunkt die jeweiligen Bereiche einer Audiodatei abzuspielen sind. Wichtigstes Hilfsmittel beim Aufsuchen von Schnittpunkten ist die grafische Darstellung von Schwingungskurven der einzelnen Spuren auf dem Bildschirm. Des Weiteren kann der Computer die Funktion eines Mischpults erfüllen (Simulation auf dem Bildschirm) und die einzelnen Spuren mit Effekten versehen.
 
HD-Recording lässt sich mit Audio-Workstations (Workstation) realisieren, dringt seit Beginn der 90er-Jahre jedoch auch in den Bereich des Home-Recording vor. Entsprechende Hardware-Zusätze werden für Personalcomputer angeboten. Voraussetzung ist eine Festplatte mit großer Speicherkapazität (im Bereich von 1 Gigabyte) und kurzer Zugriffszeit (bei acht Aufnahmespuren unter 10 ms). Bei 16-Bit-Aufzeichnung mit einer Abtastfrequenz von 44,1 kHz werden pro Spur für ein Audiosignal von einer Minute ca. 5 Megabyte Speicherplatz benötigt.
 
HD-Recording wurde erstmals 1982 im Synclavier der Firma New England Digital (Norwich, USA) realisiert: einspurig mit Steuerung über das Keyboard. Ab Mitte der 80er-Jahre standen weitaus komplexere Systeme mit 16 und mehr Audiospuren zur Filmvertonung und alsbald auch für die Musikproduktion zur Verfügung. In kleinen Aufnahmestudios und beim Home-Recording bildet das HD-Recording inzwischen die ideale Möglichkeit, dem elektronischen Instrumentarium digital aufgezeichnete akustische Instrumente oder Gesangsparts hinzuzufügen. In der entsprechenden Software vereinen sich MIDI-Sequenzer (MIDI, Sequenzer) und HD-Rekorder.

Universal-Lexikon. 2012.

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